DDR4 vs DDR5: Unterschiede, Leistung, Kompatibilität und Kaufberatung
Du willst RAM aufrüsten oder einen neuen PC planen , und überall steht DDR4 oder DDR5. Der entscheidende Punkt ist nicht „welches ist besser“, sondern welches passt zu deiner Plattform und zu dem, was du am PC tatsächlich machst. Dieser Guide führt dich erst durch den direkten Vergleich, dann durch die Kompatibilitätsprüfung und am Ende durch eine Kaufentscheidung, die in der Praxis funktioniert.

DDR4 oder DDR5: die schnelle Entscheidung
Wenn dein aktueller Rechner DDR4 nutzt und du nur mehr RAM willst (z. B. von 16 auf 32 GB), ist DDR4 in vielen Fällen die beste Lösung: günstig, stabil, schnell genug für den Alltag.
DDR5 lohnt sich vor allem dann, wenn du ohnehin CPU und Mainboard wechselst oder neu baust , oder wenn dein Setup stark von Speicherbandbreite abhängt (häufig bei iGPU/Onboard-Grafik oder bei bestimmten Produktiv-Workflows). Bei Gaming mit dedizierter Grafikkarte ist der Unterschied zwischen DDR4 und DDR5 dagegen oft kleiner als erwartet.
DDR4 vs DDR5 Vergleichstabelle
| Thema | DDR4 | DDR5 | Was das für dich bedeutet |
| Plattform | sehr ausgereift, häufig in bestehenden Systemen | moderner Standard bei vielen neuen Plattformen | Bei Neuaufbau ist DDR5 meist naheliegend, bei Upgrades oft DDR4 |
| Bandbreite | geringer | höher | Mehr Bandbreite hilft vor allem iGPU und bandbreitenlastigen Workloads |
| Latenz (Tendenz) | oft niedriger/konstanter | variiert je nach Kit/Settings | Für manche CPU-limitierte Szenarien zählt Latenz; pauschal nicht „DDR5 = schneller“ |
| Kanal-Design | klassisch | häufig 2×32-bit Sub-Channels pro Modul | Kann bei vielen parallelen Zugriffen effizienter sein |
| Spannung (Tendenz) | etwas höher | etwas niedriger | Meist kein Hauptkriterium, kann bei kompakten Systemen mithelfen |
| On-die ECC | nein | ja (intern) | Robustheit auf Chip-Ebene; nicht gleichzusetzen mit klassischem ECC-RAM |
| Preis/Leistung | meist günstiger | oft teurer | DDR4 ist stark bei Budget-Upgrades; DDR5 eher bei Plattformwechsel |
| Kompatibilität | meist unkompliziert | stärker abhängig von Board/BIOS/QVL | Bei DDR5 lohnt ein kurzer Check vor dem Kauf |
Kurz zusammengefasst: DDR5 punktet vor allem mit höherer Bandbreite und einer moderneren Basis, was sich besonders bei iGPU-Setups und speicherlastigen Workflows auszahlen kann. DDR4 bleibt dagegen stark, wenn du ein bestehendes System günstig und stabil aufrüsten willst. Entscheidend ist am Ende weniger die Tabelle selbst, sondern deine Plattform: Wenn dein Mainboard DDR4 nutzt, ist DDR5 praktisch ein Plattformwechsel. Genau das klären wir im nächsten Abschnitt.
Was unterscheidet DDR5 in der Praxis wirklich?
Bandbreite ist der größte Vorteil von DDR5. Mehr Bandbreite bringt dir etwas, wenn viele Daten gleichzeitig durch den Speicher müssen: iGPU-Setups, bestimmte Content-Workflows, viele parallele Prozesse.
Latenz wirkt dagegen eher dort, wo ein Programm sehr schnell viele kleine Speicherzugriffe macht und die CPU auf Antworten wartet. DDR4 ist hier oft „einfach gut“ und vorhersehbar. DDR5 kann ebenfalls stark sein, hängt aber stärker vom Kit und den Einstellungen ab.
Das 2×32-bit Sub-Channel-Design ist ein DDR5-Detail, das man nicht sieht, aber im Hintergrund helfen kann: Der Speicher kann Anfragen feiner aufteilen. Das ist eher ein „läuft runder bei vielen Dingen gleichzeitig“-Vorteil als ein einzelner Benchmark-Sieg.
On-die ECC bei DDR5 verbessert die Datenintegrität innerhalb des Chips. Wichtig ist die Einordnung: Das ersetzt kein klassisches ECC-Setup, wie es in Workstations/Servern genutzt wird.
Leistung: wann du einen Unterschied merkst
iGPU/Onboard-Grafik
Wenn dein System ohne dedizierte Grafikkarte arbeitet, nutzt die iGPU den RAM als Teil ihres „Grafikspeichers“. Genau hier kann DDR5 häufiger sichtbar helfen , nicht als magischer Turbo, sondern weil mehr Bandbreite Engpässe reduziert. Das betrifft zum Beispiel leichte Spiele auf iGPU, hohe Auflösungen im Alltag oder Workloads, bei denen GPU und CPU beide am Speicher ziehen.
Produktivität und Multitasking
Bei typischem Alltags-Mix (Browser mit vielen Tabs, Office, Mail/Chat, mehrere Tools parallel) ist der wichtigste Faktor meistens Kapazität. Wenn 16 GB voll laufen, beginnt Windows auszulagern , und dann fühlt sich alles zäh an, egal ob DDR4 oder DDR5.
Erst wenn du genügend RAM hast, kann DDR5 bei speicherlastigen Tätigkeiten öfter punkten: große Dateioperationen, viele gleichzeitige Anwendungen, virtuelle Maschinen, Archivieren/Entpacken, größere Projekte in Foto/Video.
Gaming mit dedizierter Grafikkarte
Bei dGPU-Gaming bestimmt oft die Grafikkarte (oder die CPU) den Takt. DDR5 kann helfen, aber häufig ist es kein Upgrade, das du „sofort“ spürst, wenn du bereits genug RAM hast. Wenn du in hohen Auflösungen spielst und meist GPU-limitiert bist, ist RAM selten der Engpass. Wenn du kompetitiv mit sehr hohen FPS spielst und häufig CPU-limitierst, können RAM-Settings relevanter werden.
Wenn du nur wegen Gaming upgraden willst, ist die pragmatische Reihenfolge meist: Engpass prüfen → Kapazität sichern → erst dann Plattformfrage DDR4/DDR5.
Kann dein PC DDR5 nutzen?
Hier ist der harte Schnitt: DDR4 und DDR5 sind nicht kompatibel. Ein DDR5-Riegel passt nicht in einen DDR4-Slot, und umgekehrt. Wenn dein System heute DDR4 nutzt, ist DDR5 fast immer an einen Plattformwechsel gekoppelt.
So prüfst du es in 3 Schritten
- Aktuellen RAM-Typ herausfinden.
- Öffne die Spezifikationen deines Geräts (Herstellerseite/Handbuch). Wenn du am Windows-PC bist, helfen Tools wie „Systeminformationen“ (msinfo32) oder ein Hardware-Tool (z. B. CPU-Z) dabei, Typ und Takt einzuordnen.Bei Desktop: Mainboard und CPU-Plattform checken.
Entscheidend ist, ob dein Mainboard (und die dazugehörige CPU-Generation) DDR5 unterstützt. Wenn nicht, bedeutet DDR5 in der Praxis: Mainboard + CPU + RAM neu (und je nach Sockel ggf. auch Kühler/Bracket).
- Bei Laptop/Mini-PC: Aufrüstbarkeit klären.Hat das Gerät SO-DIMM-Slots oder ist der RAM verlötet? Wie viele Slots gibt es? Welche Maximal-Kapazität wird unterstützt? Diese drei Angaben findest du meist im Datenblatt oder Service-Manual.Kaufberatung: RAM auswählen, der passt und stabil läuft
Kapazität: der größte Hebel
| Nutzung | Empfehlung | Warum |
| Alltag, Office, Streaming | 16 GB | ausreichend, solange du nicht dauerhaft sehr viele Programme parallel nutzt |
| Viel Multitasking, „soll einfach flüssig laufen“ | 32 GB | in der Praxis oft der beste sichere Standardwahl |
| VM, große Projekte, schwere Kreativarbeit | 64 GB+ | Kapazität und Stabilität sind hier wichtiger als Max-Takt |
Wenn du heute schon regelmäßig Auslagerung spürst (Ruckeln beim App-Wechsel, ständiges Nachladen, „Disk 100%“ ohne Grund), ist mehr RAM meist die sinnvollere Investition als „schnellerer RAM“.
Kit statt Mix
Kaufe nach Möglichkeit ein passendes Kit (z. B. 2×16 GB) statt einzelne Module zusammenzusuchen. Gemischte Riegel können funktionieren, sind aber häufiger ein Grund für Instabilität oder dafür, dass der RAM nur mit niedrigeren Einstellungen läuft.
Frequenz und Timings: lieber gängig als extrem
Für die meisten Systeme ist ein verbreitetes, moderates Kit die beste Wahl. Wenn du dir nicht sicher bist, vermeide „Exoten“ und bleib bei Spezifikationen, die für deine Plattform üblich sind. Der Vorteil ist einfach: weniger Feintuning, weniger Aufwand im BIOS/UEFI, weniger Ärger.
XMP und EXPO: was du wirklich wissen musst
Viele Kits erreichen ihre beworbenen Werte über ein Profil im BIOS/UEFI.
- XMP wird häufig im Intel-Umfeld genutzt.
- EXPO ist häufig im AMD-Umfeld.
Wenn du maximale Stabilität brauchst, zum Beispiel für Arbeit oder Dauerbetrieb, kann ein moderates Profil oder Standardwerte sinnvoll sein. Wenn du die beworbenen Einstellungen nutzen möchtest, aktiviere das Profil und teste kurz die Stabilität (ein paar Stunden normale Nutzung oder ein Stabilitätstest reichen oft, um grobe Probleme zu erkennen).
QVL: der schnelle Stressvermeider
Gerade bei DDR5 kann ein Blick in die QVL (Qualified Vendor List) deines Mainboards helfen. Dort stehen Kits, die der Board-Hersteller getestet hat. Das ist keine Pflicht , aber ein einfacher Weg, das Risiko von „läuft nicht wie erwartet“ deutlich zu senken.
Was lohnt sich finanziell: DDR4 upgraden oder auf DDR5 wechseln?
Wenn du bereits ein DDR4-System hast, ist die häufigste „beste Preis-Leistung“-Maßnahme: Kapazität erhöhen und sauber im Dual-Channel laufen lassen. Ein Upgrade von 16 auf 32 GB wirkt in vielen Alltagsfällen stärker als ein Plattformwechsel nur wegen DDR5.
DDR5 ist am sinnvollsten, wenn du sowieso neu baust oder ein Upgrade planst, das Mainboard und CPU einschließt. In dem Moment sind die Mehrkosten für DDR5 oft besser zu rechtfertigen, weil du dir damit eine modernere Basis und bessere Upgrade-Perspektiven holst.
Mini-PCs und Laptops
Bei kompakten Geräten ist die wichtigste Frage vor DDR4 vs DDR5: Kannst du überhaupt aufrüsten? Viele Mini-PCs und Laptops nutzen SO-DIMM und lassen sich erweitern. Manche Modelle haben aber verlöteten RAM oder nur einen Slot.
Bevor du kaufst oder planst, kläre drei Punkte im Datenblatt:
RAM-Typ (DDR4/DDR5), Anzahl der Slots, maximal unterstützte Kapazität.
Damit weißt du sofort, ob ein späteres Upgrade realistisch ist oder ob du direkt mit genug RAM kaufen solltest.
Kurzfazit
DDR4 ist die pragmatische Wahl für viele Upgrades: günstig, stabil, in der Praxis oft „genug“, wenn Kapazität und Dual-Channel stimmen. DDR5 lohnt sich vor allem bei neuen Plattformen und bei Nutzungen, die klar von Bandbreite profitieren , besonders iGPU-Setups und bestimmte Produktiv-Workflows.
Wenn du nur eine Sache aus diesem Guide mitnimmst: Erst die Kompatibilität prüfen, dann die Kapazität festlegen, und erst danach DDR4 vs DDR5 als Plattformfrage bewerten.
FAQ
Kann ich DDR5 in ein DDR4-Mainboard einsetzen?
Nein. DDR4- und DDR5-Slots sind mechanisch und elektrisch unterschiedlich. Ein DDR5-Modul passt nicht in einen DDR4-Slot.
Lohnt sich DDR5 fürs Gaming?
Manchmal. Mit dedizierter Grafikkarte ist der Unterschied oft überschaubar. Wenn du häufig CPU-limitierte FPS-Ziele hast oder mit iGPU spielst, kann DDR5 eher helfen.
Was bringt mehr: schnellerer RAM oder mehr RAM?
In vielen Fällen mehr RAM. Wenn dein System auslagert, wird es zäh , unabhängig davon, ob du DDR4 oder DDR5 nutzt.
Muss ich XMP oder EXPO aktivieren?
Wenn du die beworbenen Einstellungen nutzen willst, oft ja. Für maximale Stabilität kannst du auch bei Standardwerten bleiben oder ein moderates Profil wählen.
Warum zeigt mein RAM nicht die beworbene MHz-Zahl an?
Weil viele Systeme zunächst mit Standardwerten starten. Die höheren Werte kommen oft erst nach Aktivierung des XMP/EXPO-Profils im BIOS/UEFI.
Zwei oder vier RAM-Riegel?
Für die meisten Nutzer ist ein Kit aus zwei Modulen der unkomplizierteste Weg. Vier Module können funktionieren, erhöhen aber je nach Plattform die Anforderungen an Stabilität und Einstellungen.







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